Um Gin herzustellen gibt es drei grundsätzliche Wege. Die hochwertigste und auch damit auch aufwendigste Variante ist die Destillation. Hierbei wird – wie der Name schon sagt – der Alkohol in einer Brennblase destilliert. In der Brennblase befinden sich während der Destillation die entsprechenden Kräuter und Gewürze die dem Gin das typische Aroma verleihen. Der größte Teil der im Handel verfügbaren Gins wird so hergestellt. Diese Methode ist sicherlich die hochwertigste aber zeitgleich auch die schwierigste und sowohl zeit- als auch kostenintensiv. Neben dem nötigen Equipment ist einiges an Know-How notwendig. Zudem das Brennen von Alkohol in Deutschland seit 2018 für Privatleute nicht mehr erlaubt ist…
Die zweite Variante, der sogenannte Heißauszug oder Digestion ist da schon geeigneter für den Heimgebrauch. Wenn auch nicht die beste Lösung. Hierbei werden die zerkleinerten Kräuter in einem Neutralalkohol wie Korn oder Vodka gegeben und auf das Gemisch auf eine bestimmte Temperatur gebracht. So gehen die Aromen in den späteren Gin über. Aber vorsichtig: Ist es zu heiß, verdampft der Alkohol. Bei zu niedriger Temperatur gehen die Aromen nur sehr schlecht in den Alkohol über.
Aber kommen wir nun zur dritten Variante. Der Kaltauszug (Mazeration) ist die einfachste Art wie du deinen Gin zuhause selbst herstellen kannst. Auch hier werden die Botanicals zerkleinert und in einen Neutralalkohol gegeben. Über Tage oder sogar Wochen ziehen die Kräuter im Alkohol und ergeben am Ende den typischen Gin Geschmack. Da du weder eigenen Alkohol brennst noch auf bestimmte Temperaturen achten musst, ist diese Methode die einfachste und kann problemlos zuhause durchgeführt werden. Daher ist das auch die bevorzugte Methode die hier beschrieben wird.
Was brauche ich um Gin selber anzusetzen?
Um deinen Gin selber herzustellen braucht es nicht viel und vor allem keine besonderen Spezialutensilien. Grob gesagt brauchst du nur wenige Dinge:
- Neutralalkohol (z.B. Korn oder Wodka)
- Gewürze und Kräuter
- Eine leere Flasche
- Trichter
- Sieb
Schritt für Schritt Anleitung
Die Herstellung des eigenen Gin ist nich sonderlich schwierig. Je nach Rezept kann die Zubereitung leicht abweichen. Dieses Universalrezept gibt dir einen guten Überblick über den Ablauf:
Ohne Wacholder kein Gin. Dafür werden die Wacholderbeeren einfach im Alkohol eingelegt. Da der Alkohol den Wacholdergeschmack vergleichsweise langsam aufnimmt, kommen die Beeren als erstes dazu. Zerdrückt werden musst du die Wacholderbeeren dafür nicht. Erst später folgen die weiteren Gewürze. 24 Stunden müssen die Beeren im Alkohol ziehen. Dafür nimmst du am besten eine große Glasflasche die verschlossen werden kann. Während der 24 Stunden kannst du die Flasche mitsamt Inhalt auch leicht schütteln. So verteilen sich Wacholder und Alkohol etwas besser.
Nach den 24 Stunden Wartezeit hat der Gin eine leicht goldene Farbe angenommen. Nun kommen die Zutaten hinzu, die jeden Gin einmalig machen: Die Gewürze und Kräuter. Welche du benutzt ist dir dabei selbst überlassen. Das können klassische Botanicals wie Kardamom, Koriander oder Zitronenzeste sein oder auch florale Noten. Ganz so wie du es am liebsten magst. Für den Anfang solltest du nach einem Rezept Ausschau halten. Oder direkt auf ein fertiges Gin Set setzen: Neben den nötigen Kräutern erhältst du dabei nämlich auch meistens direkt einige passende Rezepte hinzu. Dein Gin muss nun ca. 12 Stunden erneut ziehen.
Nachdem dein Gin mit den weiteren Kräutern noch einmal 12 Stunden durchgezogen ist, ist er schon fast fertig. Am besten probierst du ein klein wenig von deinem Ergebnis. Wenn alles passt und er dir schmeckt: Einmal filtern bitte!
Wenn dir bestimmte Nuancen noch nicht präsent genug sind oder dir etwas fehlt, warte noch ein wenig. Du kannst natürlich auch noch ein wenig von dem gewünschten Gewürz hinzugeben. Der Gin sollte in dem Fall erneut 3 Stunden ziehen.
Wenn alles passt, kannst du deinen Gin zum Filtern durch ein Sieb geben. Das kann entweder ein sehr feines Sieb sein oder zum Beispiel ein Kaffee oder Teefilter. Dieser Schritt ist wichtig, ansosnten würden die Bestandteile im Gin weiter ihre Aromen abgeben und sich erneut verändern. Meist zum negativen da die Intensität überhand nimmt.
Lasse dir beim Filtern jedoch Zeit und arbeite sorgfältig. Es geht nicht nur darum die sichtbaren „Überreste“ zu entfernen, auch kleinste Gewürzpartikel sollten entfernt werden. Daher bietet es sich an, bestenfalls 2-3 Mal zu filtern. Gut eignet sich auch eine Kombination aus mehreren Filtern.
Natürlich kannst du jetzt schon deinen Gin genießen. Damit der Geschmack aber wirklich rund wird, solltest du den Gin noch eine weitere Woche ruhig und im dunklen lagern. Die Zeit braucht der Gin damit sich die Aromen setzen können. Nach 7 Tagen ist dein Gin komplett fertig. Er hat nun eine gelbliche Farbe. Durch den Kaltauszug färbt sich der Gin leicht. Bei er Digestion oder der Perkulation wird er Gin noch destilliert, dadurch ist er am Ende wieder farblos.